The Fountainhead
1938 begann Rand die Arbeit an ihrem Roman The Fountainhead, die sie dann am 31.12.1942 abschloss. Ayn Rands Arbeitstitel für The Fountainhead war Second-Hand Lives. Die Idee für den Roman ergab sich aus einer Bekanntschaft mit einer Frau, die zwar überaus ehrgeizig und fleißig war, die sich aber dennoch deutlich von Rand unterschied in der Art ihrer Ambition. Rand fragte sie direkt: “Kannst du mir sagen, was du möchtest? Was ist dein Ziel im Leben?” Die Antwort kam so spontan, als habe die Bekannte die Antwort immer schon gewußt: “Ich werde dir sagen, was ich möchte. Wenn niemand ein Auto hätte, dann würde ich eines wollen. Wenn einige Leute eines haben, dann würde ich zwei wollen.” Ayn Rand antwortete nur: “Ich verstehe.” Die Antwort, die sie bekommen hatte, war die eines “second-hander”, eines Menschen, der üblicherweise als “selbstsüchtig” bezeichnet wird, dem aber genau dieses “Selbst” mangelt. Sie beginnt mit den Vorarbeiten zu dem Roman am 4. Dezember 1935 und setzte ein Zitat von Friedrich Nietzsche an Beginn ihrer Notizen, das in der endgültigen Fassung allerdings fehlt. Im ersten Satz nach dem Zitat von Nietzsche definierte sie das Ziel ihres Romans: “Der erste Zweck des Buches ist eine Verteidigung des Egoismus in seiner realen Bedeutung – Egoismus als neuer Glauben.” Im weiteren Text erläutert sie, dass der Begriff “Glaube” nicht in einem religiösen Sinn zu verstehen sei, sondern als Bündel von gewissen Prinzipien, als Ziel oder Inspiration, als Lebenssystem.
Howard Roark
Das Buch ist die Geschichte des Triumphes von Howard Roark. Es zeigt, was dieser Mann ist, was er möchte und wie er es bekommt. Howard Roark beschreibt sie als einen Menschen ohne Religion („kein Körnchen davon”), der nicht weiß, was das Wort “Pflicht” bedeutet. Er ist ein Mensch, der sagt, was er meint, gleichgültig ob dies anderen gefällt oder nicht. Die Gesellschaft als solche interessiert ihn nicht, ebensowenig wie ihn andere Menschen interessieren. In einem Nachklang von Nietzscheanismus, den sie später vollständig verwirft, bemerkt sie, dass Roark nur das Recht des außergewöhnlichen Menschen anerkenne – das Recht zu erschaffen, und anzuordnen und zu befehlen.
Ellsworth Monkton Toohey
Gegenspieler von Roark ist der Architekturkritiker Ellsworth Monkton Toohey. Er ist der unproduktive Mensch aus zweiter Hand par excellence. Seine Überzeugungen sind lediglich eine Konsequenz seiner Gier nach Macht und somit wählt er sie danach aus, ob sie seinem Machtstreben dienlich sein könnten. Seine größte Leidenschaft und der Fixstern seiner Überzeugungen ist Gleichheit. Er ist kein Mitglied der Kommunistischen Partei und kein offener Unterstützer der Sowjetunion, obwohl seine Sympathien beiden gilt, inbrünstig, aber immer “objektiv”. Attraktiv für Toohey ist der spirituelle Kollektivismus des Kommunismus. Dieser leugnet das Individuum und fordert seine spirituelle Unterordnung unter die Massen in jeglicher Hinsicht – ökonomisch, intellektuell, künstlerisch. Er erlaubt dem Individuum nur den gesellschaftlichen Aufstieg als Diener der Massen, nur als Sprachrohr für den großen Durchschnitt. Toohey sieht sich als den besten Repräsentanten der Massen und er sieht es als eine Pflicht an, den Mob zu lehren, woran es genau zu glauben hat, damit es die Erde übernehmen kann. Nachdem Rand die Charakterbeschreibung von Toohey geschrieben hatte, besuchte sie zwei Vorträge des prominten britischen Sozialisten Harold Laski (1893 -1950) und sie erkannte in Laski die Seele von Toohey. Aber sie erkannte nicht nur eine Seelenverwandtschaft, sondern auch die Erscheinung von Laski erschien ihr ideal. Rand machte während des Vortrages eine Skizze und übertrug das schmale, aschfahle Gesicht, die Brille und die großen Ohren von Laski auf ihre fiktive Gestalt.
Die Veröffentlichung
Die Publizierung des Romans hatte sich allerdings als ausgesprochen schwierig gestaltet, da der Roman von insgesamt zwölf Verlagen abgelehnt worden war.
Literatur: The Fountainhead (1943)