Posted by admin on Mai 25th, 2009
Leonard Peikoff hielt im Jahr 2003 eine Rede vor Kadetten der US-Militärakademie in West Point über das Thema Was ist ein gerechter Krieg?, 29 Jahre nachdem Ayn Rand dort referieren durfte, damals im März 1974 zum Thema Philosophy: Who needs it. Peikoff bezeichnete dort den Krieg im Irak nicht nur als „falschen Krieg“, sondern als einen Krieg, der mit den völlig falschen Mitteln geführt würde – ein Krieg, der nicht auf Selbstverteidigung basiere, sondern auf „Liebe“. Peikoff betrachtet zwei Aspekte, nach denen Kriege moralisch bewertet werden müssen: der Grund für den Krieg und die Art, in die er geführt wird. In der erstgenannten Kategorie gibt es zwei Arten von Kriegen, die als unmoralisch oder ungerecht bezeichnet werden können: Aggressionskriege gegen unschuldige Nationen und Sozialfürsorge-Kriege. Die erstgenannten Kriege werden weitgehend als unmoralisch akzeptiert, wohingen die zweite Gruppe von Kriegen hochgradig kontrovers ist. Die einzige Art von Kriegen, die Peikoff als moralisch ansieht, sind Kriege zur Selbstverteidigung (was präventive Kriege nicht ausschließt, falls objektive Beweise existieren, die die Bedrohung nachweisen). Hinsichtlich der eingesetzten Mittel schlägt Peikoff zwei Kriterien zur Bewertung vor: die Zahl der Opfer auf der eigenen Seite (die so gering wie möglich sein sollte) und die massive Zerstörung des Feindes, die so groß sein sollte, dass sie den Willen des Feindes bricht und er in der Zukunft keine Bedrohung mehr darstellt. Wiederum wird das erste Kritierium allgemein anerkannt, während das zweite kontrovers ist. Peikoff betont in seiner Erläuterung dieses Punktes, dass nicht nur die bewaffneten Streitkräfte des Feindes und die politische Führung angegriffen werden sollten, sondern sie sollten überall dort eingesetzt werden, wo sie zu einer Demoralisierung des Feindstaates beitragen könnten und somit seinen Sturz beschleunigen könnten. Den 2. Weltkrieg betrachtet Peikoff als einen gerechten Krieg und als einen, der mit den richtigen Mitteln geführt wurde. Je mehr von den „unbegrenzten“ Kriegen geführt würden, je weniger davon seien notwendig, weil Aggressor-Nationen amerikanischen Drohungen ernst nehmen würden.
Information: Leonard Peikoff at West Point
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Posted by admin on April 30th, 2009
Ayn Rands Interview mit der Zeitschrift Playboy aus dem März 1964 stellt immer noch eine der besten Zusammenfassungen der Philosophie des Objektivismus bis zum heutigen Tag dar. Der Playboy erschien seinerzeit in einer Auflage von 2,5 Millionen Exemplaren und konnte damit Rands Thesen einem breiten Publikum zugänglich machen. Einer von denen, der durch dieses Interview Ayn Rand entdeckte, war der damals 16jährige Don Hauptmann: „Wie so viele Objektivisten sagen, mein Leben wurde verändert.“ Fast vierzig Jahre später war es dieser Don Hauptmann, der bei Christie’s die Dokumente um dieses Interview anläßlich der Feiern zum 50jährigen Bestehen der Zeitschrift ersteigern konnte. Auf den Originalabschriften des Interviews finden sich zahlreiche handgeschriebene Anmerkungen von Rand, der insgesamt mindestens drei Versionen des Interviews vorgelegt wurden. Rand änderte nicht nur ihre Antworten, sondern zum Teil auch die Fragen ihres Gesprächspartners Alvin Toffler. So gefiel ihr die mehrfach von Toffler verwendete Ausdrucksweise „Do you feel …?“ nicht, da ihr bekanntermaßen eine emotionale Terminologie zur Beschreibung kognitiver Aktivitäten mißfiel. Rand konnte sich allen Änderungwünschen gegenüber der Redaktion durchsetzen und war ausgesprochen zufrieden mit dem schließlich veröffentlichtem Endresultat. Don Hauptmann veröffentlicht in einem Aufsatz erstmalig Teile der nicht veröffentlichten Passagen des Interview.
Er weist aber darauf hin, dass die gestrichenen Passagen keine Geheimnisse über Rand enthüllen, es gebe keine Bekenntnisse zu Kant oder Kandinsky. Rands Antworten würden aber Ansichten zu Themen zeigen, die sie sonst nirgendwo angesprochen hat. Read the rest of this entry »
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Posted by admin on Februar 2nd, 2009
Dr. Harry Binswanger aus dem Vorstand des Ayn Rand Institute unterzieht die Zehn Gebote des Alten Testaments einer philosophischen Bewertung. Für Binswanger steht die Philosophie der Zehn Gebote in einem völligen Gegensatz zu der Philosophie der Vereinigten Staaten als einer freien Gesellschaft. In seiner Analyse heißt es unter anderem:
„Zusammenfassend läßt sich sagen, dass der erste Block der Gebote befiehlt, sich zu verneigen, zu kriechen und zu gehorchen. Die läßt sich unmöglich versöhnen mit dem amerikanischen Konzept eines selbständigen, sich selbst besitzenden Individuums. Read the rest of this entry »
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Posted by admin on Januar 8th, 2009
Richard M. Salsman hat in einem Artikel für die objektivistische Zeitschrift The Intellectual Activist (2004) die Ökonomen aufgefordert, die Weltwirtschaftskrise unverfroren „simplizistisch“ zu betrachten – im besten Sinne des Wortes: „Sie müsssen die Tatsache klar identizfieren, dass die Weltwirtschaftskrise durch Etatismus verursacht wurde. Aber da genau die gegenteilige Sichtweise – oder überhaupt keine konsistente Sichtweise – den Fachbereich durchdringt, werden wir fortgesetzt unter den Bösartigkeiten und Erniedrigungen des Etatismus leiden.“ Salsman setzt sich auch mit dem „Mythos“ auseinander, dass der 2. Weltkrieg der Schlüssel zu einer wirtschaftlichen Erholung war, da die Arbeitslosenrate in den USA schließlich von durchschnittlich 17,2 % im Jahr 1939 auf 1,5 % in den Jahren 1944/1945 zurückgegangen war, was dies angeblich beweisen soll: „Etatisten umgehen typischerweise die Tatsache, dass die Regierung keinen Reichtum schafft, und dies auch nicht kann: sie kann ihn nur leihen, stehlen oder zerstören. Read the rest of this entry »
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Posted by admin on November 3rd, 2008
Wer auch immer der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein wird, mit der Stimme von Craig Biddle, Buchautor und Herausgaber der Zeitschrift The Objective Standard, wird er nicht gewählt worden sein, denn wie Biddle in der Herbstausgabe der Zeitschrift kundtat, wird er keinem Kandidaten seine Stimme geben. Und bereits die Überschrift deutet an, warum dies so sein wird: McBama vs. America. Diese beiden Kandidaten, so Biddle, seien nicht unterscheidbar was ihre Grundsätze angehe, was darauf zurückgehe, dass Obama und McCain Aufopferung als moralisch ansehen würden. Der Frage, ob einer der Kandidaten möglicherweise als das kleinere Übel angesehen werden könne -so wie es etwa Robert Tracinski sieht (der allerdings zu Zeiten der Vorwahlen noch klar gegen McCain argumentiert hatte: „McCain ist eine selbstmörderische Wahl für die Republikaner, weil er bei jedem Thema mit Ausnahme des Krieges für eine Kapitulation vor den Linken steht.“)-, geht Craig Biddle nicht nach, sondern versichert, dass er sich den Weg zur Wahlkabine sparen wird, um die Zeit für einen intellektuellen Aktivismus zu nutzen, und er empfiehlt seinen Lesern, es ihm gleich zu tun. Read the rest of this entry »
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Posted by admin on Oktober 7th, 2008
Diana Hsieh (Foto) bemerkt auf ihrem Blog, dass „viele Objektivisten“ beim Thema Waffenrechte „lauwarm“ wären. Sie selbst hat einen Waffenschein zum Tragen einer verborgenen Schusswaffe, darf allerdings auf dem Universitätsgelände, wo sie derzeit ein Graduiertenstudium absolviert, keine Waffe tragen. Dieses universitäre Verbot hat sie kürzlich in einem Leserbrief an die Zeitung The Gazette kritisiert. Ob die „lauwarme“ Haltung vieler Objektivisten, von der Diana spricht, auch damit zu tun hat, dass Ayn Rand selbst zum Thema Waffenrechte (Übersicht hier) keine eindeutige Position einnahm (jedenfalls nicht in ihren Veröffentlichungen), kam man nur spekulieren. Read the rest of this entry »
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Posted by admin on September 2nd, 2008
Die Neokonservativen David Frum und Richard Perle setzten sich im Januar 2004 in einem Artikel des Wall Street Journal unter dem Titel Beware the Soft-Line Ideologues mit der Philosophie der außenpolitischen „Tauben“ in den USA um den ehemaligen Außenminister Colin Powell auseinander, wobei sie sich philosophisch etwas verheddern. Die außenpolitischen Tauben werden allgemein als „Realisten“ beschrieben, wohingegen die Falken, wie z. B. dem ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminsiter Paul Wolfowitz, als „Ideologen“ abgestempelt werden. Frum und Perle hielten dagegen:
„…in Wahrheit ist es das Gegenteil. Es sind die Soft-Liner, die von Ideologie getrieben werden, die unbequeme Fakten ignorieren oder leugnen und undurchführbare Lösungen befürworten. Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind …“
Bedauerlicherweise ist der Satz hier nicht zu Ende. Er lautet vollständig: „Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind, die Pragmatiker.“ Read the rest of this entry »
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Posted by admin on August 4th, 2008
In einem Interview mit PRODOS hat Peter Schwartz, ehemals 1. Vorsitzender des Verwaltungsrates des Ayn Rand Institute und Herausgeber des Buches The New Left: The Anti-Industrial Revolution, der Umweltbewegung vorgeworfen, nicht am Wohlergehen des Menschen interessiert zu sein, sondern daran, die Natur vor den Eingriffen des Menschen zu schützen. Wer allerdings dagegen sei, die Natur zu verändern, sei dagegen, dass sich der Mensch von der Ebene des Höhlenmenschen erhebe, denn jeder Schritt, den der Mensch vorwärts gegangen sei, involvierte einen Umbau der Natur. Schwartz sieht die Umweltbewegung in einer langen philosophischen Tradition, die davon ausgeht, dass es falsch sei, sein eigenes Interesse zu verfolgen: "Selbstinteresse ist SCHLECHT, wohingegen Selbstaufopferung GUT ist. Und diese Doktrin kennen die Menschen gewöhnlich unter dem Namen ALTRUISMUS." Read the rest of this entry »
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Posted by admin on Juli 1st, 2008
Im Jahr 2004 entstand eine interessante Debatte zwischen prominenten Objektivisten im Rahmen der amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Harry Binswanger (anders als Leonard Peikoff) entschied sich seinerzeit für Bush, und ich möchte seine Argumente an dieser Stelle noch einmal wiedergeben:
Der Philosoph Harry Binswanger vom Objectivist Academic Center (OAC) des Ayn Rand Institute (ARI) beschreibt die Bedeutung der amerikanischen Präsidentschaftswahlen mit den Worten “Unabhängigkeit versus Abhängigkeit”, wobei Präsident Bush für eine Politik stehe, die Amerikas Souveränität bewahre, Kerry hingegen für eine Politik der Aufgabe der Souveränität, um sich bei den Franzosen und den Despoten bei den Vereinten Nationen einzuschmeicheln. Read the rest of this entry »
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Posted by admin on Juni 3rd, 2008
Robert Tracinski setzt sich in einem Artikel aus dem Januar diesen Jahres mit einem wirklichen infamen Buch eines Konservativen auseinander: Dinesh D’Souzas The Enemy at Home. D’Souza fordert in diesem Buch dazu auf, den Feind zu Hause zu besiegen, denn nur so sei ein Sieg gegen den radikalen Islam möglich. Und der Feind zu Haus …dies ist für D’Souza die “amerikanische kulturelle Linke”. Seine Argumentation wirkt wie Echo auf die Vorhaltungen der Linken (und ihrer libertären Gefolgschaft) hinsichtlich der amerikanischen Außenpolitik, die angeblich der Zorn der islamischen Welt zu Recht hervorrufen würde. Wenn Muslime Atheismus und kulturelle Verderbtheit in Amerika wahrnehmen und zornig behaupten, Amerika versuche, ihnen seine Unmoral aufzudrängen und deshalb seien sie zu einem defensiven Jihad gezwungen, so ist dies Wasser auf die Mühlen von Dinesh D’Souza, denn diese moralische Verkommenheit diagnostiziert auch er und er sieht sich und seine konservativen Mitstreiter im gemeinsamen Boot mit dem traditionellen Muslimen (und allen “traditionellen” Menschen auf der Welt) in einem gemeinsamen Abwehrkampf gegen die Unmoral. Read the rest of this entry »
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