Der Aufstand der Vernunft

Ayn Rands Objektivismus

Die Ideologie des Pragmatismus

Posted by admin on September 2nd, 2008

Die Neokonservativen David Frum und Richard Perle setzten sich im Januar 2004 in einem Artikel des Wall Street Journal unter dem Titel Beware the Soft-Line Ideologues mit der Philosophie der außenpolitischen „Tauben“ in den USA um den ehemaligen Außenminister Colin Powell auseinander, wobei sie sich philosophisch etwas verheddern. Die außenpolitischen Tauben werden allgemein als „Realisten“ beschrieben, wohingegen die Falken, wie z. B. dem ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminsiter Paul Wolfowitz, als „Ideologen“ abgestempelt werden. Frum und Perle hielten dagegen:

„…in Wahrheit ist es das Gegenteil. Es sind die Soft-Liner, die von Ideologie getrieben werden, die unbequeme Fakten ignorieren oder leugnen und undurchführbare Lösungen befürworten. Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind …“

Bedauerlicherweise ist der Satz hier nicht zu Ende. Er lautet vollständig: „Es sind die Hard-Liner, die die Realisten sind, die Pragmatiker.“

Die Philosoph Harry Binswanger (Foto) vom Ayn Rand Institute analysiert in einem Beitrag für das CapitalismMagazine.com die Philosophie des Pragmatismus, einer Variante des Subjektivismus, die gerade nicht für „Realismus“ steht, sondern für Traumtänzerei, Wunschdenken und Prinzipienlosigkeit:

Pragmatismus ist nicht Realismus. Pragmatismus ist die Philosophie, die auf die Realität verzichtet. Wahrheit ist, in Ayn Rands Worten, „eine Anerkennung der Realität.“ Wer so handelt, dass die Fakten so akzeptiert werden, wie sie sind, ist für den Erfolg gerüstet. Wer sich gegen die Fakten auflehnt, der wird scheitern. Pragmatismus ist eine Anti-Philosophie. Es ist die philosophische Position, die sagt, dass Philosophie heisse Luft ist. Der Pragmatismus geht davon aus -und muss davon ausgehen angesichts seiner Metaphysik und Espistemologie-, dass das, was gestern wahr war, vielleicht heute oder morgen nicht wahr ist. Die Autoren haben Recht, dass die Soft-Liner die historische Evidenz des Versagens ihres Ansatzes umgehen. Aber dies nicht deshalb, weil die Soft-Liner „Ideologen“ wären, sondern weil sie Pragmatiker sind. Drücken wir es so aus: Die Soft-Liner sind Ideologen des Pragmatismus. Als einzige Absolutheit gehen sie davon aus, dass es keine Absolutheiten gibt. Realismus erfordert die Akzeptanz des Absolutismus der Realität, plus der Anerkennung, dass abstrakte Prinzipien das Mittel des Menschen sind, die Realität zu begreifen und mit ihr umzugehen. Nur auf diese Art können die Lektionen der Vergangenheit gelernt werden.“